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Dem Frühling auf der Spur: Wandern bei Kaiserwetter



…So dachten wir uns das zumindest für unseren ersten Blogeintrag zum Thema wandern. Tja. Blöd, wenn der Kaiser eher wie Iwan der Schreckliche ist!


Auf einen Blick: Felsenrunde der Löwenkopfpfade, Bad Überkingen

LÄNGE: 13,3km

HÖHENMETER: 427m

DAUER: 4:20 (Angabe Schild ohne Zuweg)

EMPFOHLENE AUSRÜSTUNG: Unbedingt festes Schuhwerk! Besonders an den Aussichts-Felsen war es sehr rutschig. Wegen der Wurzeln und lockeren Steine finden wir hohe Wanderschuhe, die den Knöchel stabilisieren, ganz angenehm. 

QUELLE: Die offizielle Tourbeschreibung findet ihr hier.

START UND ZIEL: Einen guten Einstieg in die Route findet man von den Parkplätzen am Thermalbad oder an der Autalhalle, Bad Überkingen (beide Parkplätze sind auch im Ort gut ausgeschildert). Wir haben am Thermalbad geparkt, nachdem die Autalhalle von einer Wandergruppe rüstiger Rentner*innen belagert war und wir mit unseren Hunden nicht im Pulk mitlaufen wollten. Von dort sind wir etwa 15 Minuten den, ebenfalls sehr gut ausgeschilderten, Zuweg zum Einstieg in die Wanderung gelaufen. Dieser führt durch den Kurpark mit seinen Wasserspielen und dem Flusslauf der Fils, der durchaus zum Verweilen einlädt.

DER WEG: Vom Einstieg Bad Überkingen führt der Weg direkt nach oben! Daher werden bereits am Anfang fast alle Höhenmeter bezwungen. Allzu steil ist es nicht, da der Pfad nicht auf direktem Weg bergauf führt, sondern sich in Serpentinen nach oben schlängelt. Auf der etwa 13km langen Wanderung kommt man an einigen spektakulären Aussichten und Felsformationen vorbei: der Jungfrauenfelsen, der mutige Wandernde auf einem schmalen Trampelpfad bis an seine Kante lockt, das Hausener Eck, die Sandgrube, der Ramsfels und der Dreimännerspitz. Der Weg ist angenehm zu laufen, meist sind es Kies- oder Waldwege, selten Asphalt. 



Trotz dicker Nebelsuppe, die über der Schwäbischen Alb und Voralb bei Geislingen an der Steige liegt, lassen wir uns morgens nicht abschrecken; wir wollen die Felsenrunde der Löwenkopfpfade bei Bad Überkingen wandern. Dafür sind Laki und Freydis extra mit dem Zug nach Geislingen an den Bahnhof gefahren (übrigens war Laki das erste Mal im Regionalexpress und mit Maulkorb unterwegs und ist Zug gefahren wie ein Profi! Das hätte wohl keiner von diesem neurotischen Hund erwartet, wir waren ganz stolz auf ihn!). Bad Überkingen liegt direkt neben Geislingen und so konnten wir gegen halb elf die Wanderung beginnen. Der Zuweg zum Einstieg in die Route führt über den Kurpark und ist ziemlich gut ausgeschildert. Wir haben für die Strecke vom Auto auf dem Thermalbad-Parkplatz bis zum Startpunkt schätzungsweise 15 Minuten gebraucht, genau wissen wir es aber leider nicht, weil wir erst am Startpunkt auf die Uhr geschaut haben.

Und dann ging es hinauf, hinauf, hinauf, in Serpentinen immer weiter hinauf: Quasi alle Höhenmeter werden bereits im ersten Kilometer abgearbeitet. Emily hat mit Pebbles übrigens ihre neue Joggingleine ausprobiert und ist begeistert. Für alle, die sich dabei nicht so auskennen: Bei der Joggingleine wird die Leine mit einem Klickverschluss an einem Gurt befestigt. Je nach Modell handelt es sich dabei um einen einfachen Gürtel oder um einen kompletten Leckerlie-Bauchgurt mit diversen Taschen und, in Emilys Fall, sogar einer Trinkflaschenhalterung. Joggingleinen haben den großen Vorteil, dass man beim wandern oder joggen die Hände frei hat, da der Hund mit der Leine an der Hüfte befestigt wird. In der Regel ist die Leine so konstruiert, dass man mithilfe des Klickverschlusses eine Schlaufe zusammenführen kann, sodass die Leine auch losgelöst vom Gurt angenehm zu halten ist. Eine weitere Besonderheit ist der starke Gummizug der Leine. Damit gibt das Material elastisch nach, wenn der Hund (ruckartig) zieht. Das sorgt für eine höhere Sicherheit und tut außerdem dem Hundenacken und den eigenen Bandscheiben gut. Bei Pebbles hat die Leine auch wirklich gut funktioniert. Bei Laki, der 10kg schwerer ist und etwa dreimal so stark zieht wie Pebbles (ja, wir sind noch dran, ihm die Leinenführigkeit beizubringen…), war der Zug um die Hüfte eher unangenehm. Aber prinzipiell haben wir die Joggingleine als ein gutes Werkzeug empfunden, um beim wandern, laufen oder joggen die Hände frei zu haben.

Über den Winter deutlich unsportlicher geworden, war der Aufstieg doch ziemlich anstrengend. Umso schöner, als wir endlich oben ankamen und… 

… nichts gesehen haben! Von wegen Sicht bis zu den Alpen und atemberaubendes Bild der Drei-Kaiser-Berge. Wir hatten Nebel und eine, deswegen etwas verschwommene, Sicht auf Bad Überkingen!

Nichtsdestotrotz musste am Jungfrauenfelsen eine ausgiebige Foto-Session folgen und wir finden unsere Vierbeiner können es in Bezug auf mystisch-ästhetische Sehnsuchtsort-Fotografie mit jedem Insta-Model aufnehmen. Sehr ihr das nicht auch so?

 


Uns hat die Aussicht natürlich trotz Nebel gefallen und das suboptimale Wetter hatte den Vorteil, dass wir auf der gesamten Wanderung eigentlich alleine waren. Außerdem bekamen die Felsen dadurch etwas verzaubertes, fast wie die schlafenden Steinriesen beim Kleinen Hobbit.…

Nach der Sandgrube (dort gibt es eine kleine Grillstelle, an der man im Sommer bestimmt auch sehr schön Pause machen kann. Allerdings sollte man in dem Fall Vorsicht walten lassen. Die Aussicht kann schon mal dazu führen, dass man vor lauter Schauen sein Würstchen oder Stockbrot vergisst, dass dann unbeachtet langsam verkohlt…) führt der Weg über Wiesen und Felder durch den Ort Oberböhringen hindurch und am örtlichen Golfplatz vorbei (der den Rest des Weges auch immer wieder auftaucht. Der scheint wirklich groß zu sein - und hat natürlich auch eine tolle Aussicht!). Wegen der fehlenden Sonne und dem kalten Wind, der auf offenem Feld deutlich spürbar war, war es dann doch ein bisschen kalt. Da waren wir aber froh um unsere winddichten Regenjacken!

 

 

Eine wohlverdiente Pause haben wir uns am Ramsfels gegönnt. Mit Blick auf die Ortschaft Kuchen haben wir unsere Quer-durch-den-Kühlschrank-Gemüse-Muffins und die restlichen Snacks genossen, für die Hunde hatten wir je einen Rinderschlund dabei. Emily hat früher mal in Kuchen gewohnt und wir glauben, dass wir das Haus entdecken konnten. So schlecht war die Sicht dann also doch nicht… 

 

Weil wir im Anschluss noch unseren Opa besuchen wollten und uns irgendwie verrechnet haben (an unserer Organisationskompetenz müssen wir wohl noch arbeiten), haben wir beschlossen, die Abkürzung zu nehmen und ab dem Drei-Männersitz der roten Raute anstatt dem Löwenkopf zu folgen - diese Abkürzung ist um zwei Kilometer kürzer als der Rest der Felsenrunde. Leider haben wir erst wieder am Parkplatz daran gedacht, auf die Uhr zu schauen. Wir schätzen aber, dass wir für die kürzere Runde etwa viereinhalb Stunden benötigt haben. Inklusive Pause und Foto-Stops schätzen wir die gesamte Löwenkopfrunde auf etwa fünf Stunden, wobei wir beim Wandern ein sehr gemütliches Tempo an den Tag legen. Ohne Hunde wird man auch nochmal schneller sein, d.h. die Angabe von viereinhalb Stunden auf den Schildern (ohne Pause) ist auf jeden Fall realistisch. 

Um dem Titel noch Rechnung zu tragen: Der Frühling hat schon überall seine Spuren hinterlassen. Wir haben sogar schon die ersten Buschwindröschen gesehen!!! (Und jede*r, der*die uns kennt weiß, dass das für uns immer wieder ein Grund für Freudenausbrüche ist.) Außerdem haben schon kleine Schlüsselblumen, Veilchen, Krokusse, Winterlinge und noch viele andere Blüten, deren Namen wir leider nicht kennen, die uns aber im schönsten lila, gelb und weiß zugezwinkert haben, ihre Köpfe durch das matschbraune Laub gesteckt und (wie wir) nach der Sonne gesucht… Es ist jedes Jahr einfach wieder wunderbar - es wird Frühling!

Um am Ende noch ein Fazit zu ziehen: Uns hat die Wanderung wirklich gut gefallen, auch wenn die Aussicht wegen des Nebels nicht ganz so spektakulär war, wie erhofft. Der Weg war super ausgeschildert; wir haben uns kein einziges Mal gefragt, wo wir eigentlich hin müssen und wir mussten auch nie auf gut Glück in eine Richtung laufen. Bis auf das anstrengendere Stück am Anfang und am Ende, wenn es bergauf bzw. bergab geht, ist der Weg auch sehr angenehm und man läuft wenig auf Asphalt. Die Hunde waren jedenfalls glücklich und zufrieden (und ganz ehrlich, das ist doch die Hauptsache). Es kann natürlich sein, dass die Route im Sommer oder bei gutem Wetter (*zwinker*) bevölkerter ist, dann wäre es mit den Hunden unter Umständen etwas anstrengender. So aber konnten wir ganz entspannt die Wanderung (einfach mal so, zwischendrin) genießen. 


Habt ihr vielleicht Anmerkungen, Fragen oder Tipps für Wanderungen in Baden-Württemberg? Schreibt uns gerne!

 

Nebelverhangene Grüße, 

wir vier


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