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Mir fehlen immer noch die Worte... die Dolomiten

Sommer, Sonne, Strand.... oder so ähnlich.

Nach unserem Familienurlaub in Dänemark Anfang des Jahres, ist bereits etwas Zeit vergangen und deshalb sind Pebbles und ich (Emily) mittlerweile wieder urlaubsreif. Für die letzte Maiwoche haben wir einen kleinen Familien-Segel-Urlaub mit allen vier 2-Beinern, Pebbles und Boltzmann geplant (Laki muss leider zuhause bleiben… nach dem Horrortrip letztes Jahr ist das vielleicht aber besser…), aber mich hat es vorher noch wo anders hingezogen. Ich hatte die Woche bereits frei und wollte mal etwas ganz anderes ausprobieren.

Die Dolomiten.

Mit Hund.

In meinem Auto.

Ohne Zelt.

Ja, richtig gelesen. Diejenigen die uns auf Instagram  folgen wissen es schon, die anderen bitte Mund zu machen falls der euch jetzt offen steht. Pebbles und mir war es zu langweilig mit Zelt die Campingplätze abzuklappern, deshalb haben wir (bzw ich, mein Hund musste da einfach durch. Und sie hat das übrigens super-spitzenklasse gemacht) uns entschieden in meinem kleinen Trollbo (Mitsubishi Space Star) zu fahren, zu leben, zu schlafen. In den Bergen.

 

Die Route? Tja, mal runter nach Bozen und dann gucken. Spontanität ist ja schließlich mein zweiter Vorname, wie man schon in unserem letzten Solo-Ausflug letztes Jahr in die Schweiz gesehen hat.

Und natürlich geht es auch nicht ohne unsere üblichen Startschwierigkeiten. Wer unser Norwegenabenteuer letztes Jahr verfolgt hat, kennt ja den kleinen Schulrucksack von meinem Auto - die Reisetasche, die ganz einfach auf die NEUEN Dachträger gespannt wird. War letztes Jahr (fast) kein Problem.

Da wir von den Dolomiten aus direkt weiter nach Kroatien zum Segeln fahren wollten, hatten wir entsprechend Gepäck: Campingausrüstung für eine Woche in den Bergen, Klamotten für Temperaturen von 0-30 Grad, Schlafsack, Isomatte, Hundefutter, etc. Da kommt einiges zusammen. "Kein Problem" dachte ich mir. "Ich hab ja die Dachtasche und den ganzen Kofferraum als Stauraum".

Mein Auto dachte: "Nope". 

Nachdem mein Vater und ich gemeinsam 1,5 Std versucht haben, die Dachträger an das Auto zu spannen (die werden direkt ans Auto geklemmt da der Mitsubishi SpaceStar keine Dachreling besitzt), gaben wir es schließlich auf. Das Ende vom Lied: Viel zu viel Gepäck für den viel zu kleinen Kofferraum, eine schlecht gelaunte Emily und Kratzer im Lack.

Aber nun gut, hilft ja nichts. Also wurde das Gepäck abgespeckt, der Campingkocher und das dazugehörende Geschirr blieben zuhause, Klamotten und Schwerwetterjacke/-hose sowie Hundebox fürs Boot gab ich meinen Eltern mit. 

Am 20.05.2023 um 16.30 Uhr ging es dann endlich los...

Unser erster Halt sollte ein kleiner PopUp-Stellplatz der Gemeinde Sulzberg hinter Kempten sein. Da es für uns  beide ja das erste Mal im Auto schlafen war und ich keine Ahnung hatte, wie Pebbles darauf reagiert, wollte ich die erste Nacht noch in Deutschland verbringen. Hätte es nicht geklappt, wäre dann der Heimweg nicht so weit gewesen. 

Als wir bei dem Platz ankamen, war dieser jedoch schon voll belegt. Hier erstmal ein kleines Dankeschön an die Gemeinde Sulzberg. Der Platz wurde von den Bewohnern des Ortes hergerichtet, es gibt zwei Klohäuschen sowie für größere Camper Strom und Wasser. Und das für gerade mal 15€/Nacht. Doch wenn voll, dann voll.

Also ging schon am ersten Abend die Platzsuche los. Super!

Auf dem Rückweg Richtung Autobahn sah ich dann ein kleines Schild für einen Wanderparkplatz ohne Campingverbot. Dieser lag zwar direkt an der Autobahn, aber wir hatten eine schöne Sicht auf die typische allgäuer Weidelandschaft. Noch kurz Gassi, Abendessen, Zähneputzen und dem mähenden Bauern einen freundlich Gruß zuwerfen, wenn er vorbei fuhr. Dieser würdigte uns aber keines Blickes. Dann ging's auch schon pünktlich zum Sonnenuntergang in die Heia. 

Die erste Nacht. Tja, was soll ich sagen. Pebbles hat erfolgreich das Auto vor Rehen verteidigt, die sich wohl gewundert haben, was da so ein weißes Etwas nachts auf dem Parkplatz macht, war sonst aber recht entspannt. 

Am morgen des 21.5. stiegen wir pünktlich zum Sonnenaufgang aus den Federn. Nach einem kurzen Morgenspaziergang gab es das erste Frühstück dieses Urlaubes. Hatte ich schon erwähnt, dass ich keinen Campingkocher mitgenommen habe? Habe ich schonmal meine ausgeprägte Kaffeesucht erwähnt? Und das ich auf Kuhmilcheiweiß allergisch reagiere (Nein, ich meine nicht das ich laktoseintolerant bin. Bei einer Laktoseintoleranz verträgt man keinen Milchzucker. Ich reagiere auf Kuhmilchprotein allergisch. Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied). Fehler gefunden? 

Da ich keine Milchpackungen mitnehmen wollte, habe ich mir im Vorfeld Hafermilchpulver bei BlueFarm bestellt (kein Sponsoring!). Dieses ist gerade für Camping und Co. nicht schlecht, aber im großen und ganzen nicht so mein Fall. Meiner Meinung nach schmeckt es zu süßlich.

In warmen Kaffee ist es aber nicht so schlimm. Aber in löslichem, kalten Kaffee? Sagen wir es so: Ich bin als ein fast ganz geheilter Kaffee-Suchti aus dem Urlaub gekommen...

Nach dieser Erfahrung ging es zügig auf die Autobahn Richtung Italien. 

Und wir fuhren und fuhren und fuhren. Es wurde immer wärmer und immer schöner. 

Gegen Mittag hatten wir den Karerpass erreicht. Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich ganz schön verpeilt sein kann. So auch dort. Ich hatte mir einen schönen Schlafplatz über die App park4night herausgesucht sowie eine Wanderung vom Pass aus. Als ich unterhalb des Karersees vorbeifuhr, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Diese Farben!! Ich habe mich im Vorfeld zwar über die Dolomiten informiert und es war auch klar, dass ich über den Karerpass komme, aber die Intensität dieses Sees ging mir dabei raus. Doch ich wäre ein schlechter Schwabe wenn ich beim See für einen Parkplatz bezahlte. Also habe ich einen Schlenker zum See auf der Wanderung eingelegt. Dass es vom Pass zum See steil bergab ging und ich dies ja auch wieder alles hoch musste, kam mir allerdings erst, als ich schon am See unten war.

So wurde aus meiner 11km langen Wanderung mal schnell 15-17km.

 

Zur eigentlichen Wanderung: Der Labyrinthsteig durch das Felsenfeld vom Latemar-Gebirge.

Der Plan: brav der Beschreibung auf Komoot folgen und nach den Schildern laufen. Den Schildern bin ich auch vorbildlich gefolgt. Der Beschreibung auf Komoot? An für sich auch, allerdings ist mir nach der Hälfte der Strecke aufgefallen, dass ich die Wanderung falsch herum laufe. 

Ups.

Im Nachhinein war ich darüber aber sogar sehr froh. Wie der Name der Wanderung schon sagt, geht es durch ein massives Steinfeld, das durch Steinabgänge und Felsrutsche vom Latemar-Gebirge geschaffen wurde. Ich bin dieses Feld von unten nach oben gekraxelt. Nicht nur einmal ging es rechts von uns 2-3 Meter nach unten und ich musste Pebbles mehrmals auf Felsbrocken heben, wenn sie dort nicht hochspringen konnte. Wenn ich die Wanderung richtig herum gelaufen wäre, hätte ich dies alles nach unten müssen. Da doch dann lieber stark schnaufend und schwitzend hoch...

Nach guten 4-5 Stunden, mit vielen, vielen Fotopausen, sind wir wieder am Auto angekommen. Los zum ersten Schlafplatz in den Dolomiten. Ausgesucht hatte ich eine kleine mit Picknicktischen gesäumte Ausbuchtung auf einer  wenig befahrenen Straße in der Nähe vom Karerpass. Allerdings zogen kurz nachdem wir dort ankamen Gewitterwolken auf. Und was will man, wenn möglich, in der ersten Nacht in einem Cityflitzer in den Bergen vermeiden? Genau, Gewitter.

Also ging es abends für uns noch weiter.

An diesem Abend sind wir dann noch deutlich weiter gefahren als ursprünglich geplant. Aber auf schlechtes Wetter hatten wir einfach keine Lust. Uns hat es dann zum Fuße des Passo Fedaia (auch Passo di Fedaia genannt) zu einem süßen, kleinen Wasserfall verschlagen. Der Passo Fedaia ist ein 2057 m.s.m.l. hoher Pass und gehört zu den Pässen der Marmolata-Gruppe.

Oben mit Blick über einen wunderschönen Stausee, haben wir uns am nächsten Tag unser Frühstück in der Sonne schmecken lassen. Da die Saison der Marmolata erst im Juni beginnt, war hier noch ziemlich tote Hose. Die Seilbahnen liefen nicht, ebenso waren die Ferienhäuschen noch nicht bezogen. 

Ich hatte (wieder über Komoot) eine kleine, aussichtsreiche Wanderung am Passo di Falzarego zum Lago di Limides herausgesucht, zu der wir dann frisch gestärkt aufbrachen.

Da es ja langweilig wäre die direkte, ca 30 min dauernde Verbindungsstraße nach Pieve und dann nur noch hoch zum Pass zu fahren und wunderschönes, klares Wetter war, entschied ich mich der Aussicht wegen einen größeren Umweg über mehrere Pässe zu nehmen. 

Und was soll ich sagen...

Atemberaubend! 

Mir fehlen tatsächlich immer noch die Worte, um die Aussichten die ich an diesem Tag erleben durfte, zu beschreiben. Diese majestätischen, Jahrtausende alten Gebirgszüge kann man wahrscheinlich nicht mit den richtigen Worten beschreiben. Mir fallen jedenfalls keine ein. Man muss es einfach selbst erleben! Ich habe Freydis in einer Nachricht vom "kleinen Norwegen" berichtet und ich finde immer noch, dass es dies sehr gut trifft!!!

Irgendwann sind wir dann aber tatsächlich auf dem richtigen Pass angekommen und auch direkt voller Vorfreude auf den See losgelaufen. Als wir nach 5 min das erste Schneefeld passierten, habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Wir waren schließlich auf fast 3000m.s.m.l. Da darf es schon mal Schnee haben...

Dann ein weiteres... Und noch eins... Und noch eins...

Irgendwann war es kein Schneefeld mehr, sondern eine durchgehende Schneedecke. Schnee, in den man bei jedem dritten Schritt bis zu den Knien oder noch weiter einsank.  Pebbles hatte so einen Spaß wie lange nicht mehr. Sie sprang, tauchte ab, wälzte sich, robbte....

Ich denke ich muss nicht sagen, dass wir wirklich am Ende waren, als wir am Ziel (dem See) angekommen sind. 

Da gab es nur ein Problemchen.

Es fehlte was.

Genau, der See.

Weit und Breit nur Schnee und kein See.

Aber die Aussicht war auch so absolut Spektakulär. Wir haben uns auf den 2,2km Schneestapfen tapfere 230m hoch gekämpft und wurden mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.

Der Abstieg gestaltete sich dann aber tatsächlich teilweise knifflig. Pebbles war komplett aus dem Häuschen und hat sich immer wieder in Schnee fallen lassen um zu schliddern, was mich mehr als einmal aus dem Gleichgewicht brachte. Also habe ich mich kurzerhand irgendwann auf meine Regenjacke gesetzt und wir sind den Berg runtergerutscht.

Wer kann schon behaupten in seinem Sommerurlaub Schlitten gefahren zu sein?

Zurück am Auto brauchen wir erstmal eine Verschnaufpause. Und während wir unser Mittagsessen verspeisten, zogen hinter uns dunkle Wolken auf. Das brachte mich dann zur Entscheidung, erstmal ins Tal zu flüchten. Die Pässe in den Dolomiten haben gut und gerne 15-17% Steigung (die unser Trollbo übrigens ganz herrvorragend gemeistert hat), welche ich nicht unbedingt während eines Unwetters fahren möchte.

Diese Entscheidung brachte uns dann nach Longarone an den Fluss "Piave". Die Piave ist ein 220km Flusslauf der durch Norditalien fließt und in die obere Adria mündet. Bei der Gebirgsschmelze und bei Starkregen nimmt er dieses Wasser auf. Im Sommer liegt er oft fast ausgetrocknet da.

 

 

Bei Longarone haben wir einen Parkplatz entdeckt, an dem man direkten Zugang zum Flussbett hat und den restlichen Tag dort mit sonnen, lesen und dösen verbracht.

Der Tag darauf (Montag, 22.5.) war eigentlich als ein fauler Tag geplant, um die Pfoten von Pebbles etwas zu schonen. Ebenfalls sollten an diesem Tag mehrere Gewitter über die Dolomiten ziehen. Doch so wie meistens in unseren Urlauben, wurde dieser Plan auch wieder morgens über den Haufen geworfen, als uns zwei nette Polizisten einen Besuch abstatteten. Nicht um uns zu vertreiben, sondern nur um zu sagen, dass der Parkplatz ab nachmittags von Bauarbeitern für schwere Maschinen genutzt würde. Die beiden waren sehr verblüfft als ich kleinlaut gestand dass wir Auto-camper wären. Ob es nicht bequemer im Zelt wäre, wollte dann einer wissen. Meine etwas verwunderte Antwort: " Aber das ist hier doch illegal!" brachte die beiden dann zum schmunzeln. Da bin ich tief in meiner Seele wohl eindeutig Deutsch.

 Aber egal, auf Bauarbeiter hatte ich an meinem "Nichts-Tu-Tag" keine Lust, weshalb wir weiterfuhren. Doch nur wohin? Da es überall, wo wir gerne hin wollten, schwere Gewitter geben sollte, machten wir uns auf den langen (und wirklich mal wieder wunderschönen) Weg zum Passo Rest. Dieser ist die direkte Verbindung zwischen Ampezzo und Meduno.

Eins lasst euch gesagt sein: Verlasst euch nicht darauf, dass Google Maps euch tatsächlich die geöffneten Tankstellen in kleinen, italienischen Dörfern anzeigt. Geht wenn ihr noch einen guten Puffer (so um die 150km) Restsprit habt, geht tanken. Nur so als Rat. Aber dazu später mehr.

Am Fuße des Monte Rest hat ein Fischerverein direkt am Tagliamento (einer der bedeutendsten und letzten Wildflüsse Norditaliens) einen kleinen Unterstand mit Tischen, fließend Wasser und sogar einer Außenküche errichtet und bietet Campern dort auf dem Gelände das freie Parken an, solange der Müll mitgenommen wird, was meiner Meinung nach aber selbstverständlich sein sollte. Wir kamen an, machten kurz für unsere Familie ein Lebensupdate (und das soll nicht sarkastisch klingen. An alle, die alleine unterwegs sind: meldet euch regelmäßig, ein bis zweimal am Tag bei euren Nächsten. Nicht nur, um deren Sorgen zu beruhigen, sondern auch damit irgendjemand schnell reagieren kann, falls man nichts mehr von euch hört. Soweit der Empfang dies zulässt wenigstens!) und schon verzog sich die Sonne hinter dunklen Wolken. 

Unser erstes Gewitter. Klasse. Also alles schnell ins Auto geschmissen, Hund inklusive, und zusammen auf die Rückbank gekuschelt. 

Buch raus, dem Gewitter und dem trommelnden Regen lauschen. Herrlich!

Gegen Spätnachmittag ist das Gewitter weiter gezogen und gerade als ich Pebbles wieder in die Freiheit entlassen wollte, stand da ein Fuchs.  Ich denke es war noch ein sehr junger, neugieriger Fuchs, denn er fand uns so interessant, dass er gute 5 Minuten nur beobachtete. So wie ich bin, habe ich natürlich auch mit ihm gesprochen. Nur leider scheinen die italienischen Füchse nicht sehr gesprächig. Irgendwann schienen wir ihm dann aber doch zu langweilig und er zog weiter. Zu Pebbles Missgunst. Sie hätte ihn so so so gerne kennen gelernt und zum Abendessen eingeladen.

Dementsprechend war die Freude nur halb so groß, als, ich gehe davon aus der gleiche, Fuchs abends wieder auftauchte. Dieses Mal wollte er aber scheinbar tatsächlich bleiben. Er vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, dass dieses schwarze Wuschelmonster nicht bis zu ihm kam (ein hoch auf die Leine!) und ließ sich ca 10 Meter von uns im Graß nieder und fing an irgendwelche Fliegen zu fangen. 

So endete dieser Abend recht früh, da ich irgendwann keine Lust hatte, eine Unterhaltung mit einem mich ignorierenden Fuchs zu halten und Pebbles davon abzuhalten, ihre Leine durchzubeißen.

 

Neuer Tag, neues Wildtier. Wir wachten auf und sehen - keinen Fuchs. Dafür aber direkt ins Auto starrend ein Reh. Na super. Also fange ich direkt da wieder an, wo ich abends mit Pebbles aufgehört habe. Nur, dass das Reh deutlich besser auf meine Bitte zu verschwinden reagiert. 

Habt ihr noch die Info übers tanken im Kopf? Sehr gut. Also. Wenn ihr eine Restreichweite von ca 100km habt, ist das ja nur eine grobe Schätzung, die von Verbrauch, Fahrweise und Straßenbeschaffenheit abhängt. Diese ungefähre Reichweite gilt NICHT, wenn ihr einen 15% Pass hoch und auf der anderen Seite runter müsst. So könnt ihr schnell auf dem letzten Tropfen Benzin eine Strecke von 25km hinter euch bringen. Ganz ehrlich. Ich dachte zwischenzeitlich echt nicht, dass ich es noch bis zur Tankstelle schaffe. Ich habe in meinen 35l Tank auch wundersamerweise 36,2l getankt. Der Tankwart war glaube ich etwas irritiert über mein gestresstes Auftreten.

So, doch was jetzt. Just in dem Moment als ich an der Tankstelle bezahlt habe, fing es an zu regnen. Nein, das ist eine falsche Beschreibung. Es schüttele. Kübelte. 

Also wohin? Um in Richtung Triest zu fahren war ich noch nicht soweit, ich wollte diese wunderschönen, mystischen Berge noch nicht hinter mir lassen. Doch nochmal in dieses märchenhaft anmutende Gebirge fahren und ein Unwetter auf 2000-3000 Höhenmetern erleben, wollte ich aber auch nicht. 

Kennt ihr diese tolle Funktion bei Google Maps, bei der man Sehenswürdigkeiten anschauen kann, bzw alles schöne (egal ob Berg oder Riesenrad) um einen herum finden? Ja? Genau so fand ich den Monte Matajur. Der M. Matajur ist ein 1.642m hoher Berg, über den mittig die italiensch-slowenische Grenze verläuft. Außerdem kann man von seinem Gipfel über die Dolomiten sowie nach Österreich und sogar bis an die Adria sehen. Also legten wir die knapp 2 Std Fahrzeit bei strömendem Regen quer durch die wunderschöne Weinanbauregionen Norditaliens zurück. Viele, viele Kreisverkehre!

 

 

 

Einmal falsch abgebogen und zack: auf dem Gelände eines Weinguts gelandet. Mich grüßten alle sehr nett, als ich mit hochrotem Kopf wieder wendete. Allerdings erst, nachdem ich mit offenem Mund das Gut eingehend betrachtet hatte. Mann oh mann, da könnte ich aber auch leben!

Gegen mittag kamen wir dann - ohne weiter Zwischenfälle - auf einem kleinen Wohnmobilstellplatz auf halber Höhe des M. Matajur an. Was für eine Sicht. Auch von hier hatte man schon einen wunderschönen Blick bis zur Adria. Atemberaubend!!!

Aber leider hielt das schlechte Wetter noch bis abends an. Pünktlich zum Abendessen verzog sich der Regen, aber da hatten wir dann auch genug. Früh in die Koje verzogen, fielen wir beide nach diesem Tag in einen traumreichen Schlaf. 

Das erste was ich mir am morgen des 25.5. dachte: KALT!

Die Grundtemperatur war gar nicht so kalt, aber es ging ein wirklich eisiger Wind. Mann, war ich froh, dass ich der Pebbles das Mäntelchen zum Schlafen angezogen habe. Dieses durfte sie dann auch erstmal noch anbehalten. Wir frühstückten in der Sonne, allerdings Pebbles im Mäntelchen, ich in Funktionswäsche, Fleece, Regenjacke und Mütze. Meinen Daunenschlafsack nutzten wir zusammen.

Gegen 11 Uhr ließ der Wind endlich nach und wir machen uns auf die 5,5 km lange Wanderung mit ihren 300 Höhenmetern. Eine wirklich schöne und aussichtsreiche Wanderung. Man erfährt auf Infotafeln viel über die Flora und Fauna des Gebietes und kommt an süßen kleinen Häuschen vorbei. Was mir nicht ganz klar war: die 300 Höhenmeter waren in etwa am Stück. Mal wieder: UPS. 

Aber wir kamen oben an. Zwar stark nach Atem ringend, aber das muss man ja nicht unbedingt weitererzählen. Und bei der kleinen Kapelle auf dem Gipfel blieb mir dann auch direkt nochmals die Luft weg.

Wenn ich schon dachte, dass man von unserem Parkplatz eine tolle Aussicht hat, lag ich falsch. Wirklich. Mir fehlen, mal wieder, immer noch, die Worte um diesen Ausblick zu beschreiben. Aber was soll ich sagen, Bilder können das eh besser:

Nach einer längeren Pause machten wir uns wieder an den Abstieg, immer noch ganz geflashed kamen wir wieder am Auto an und ich entschied spontan, dass wir noch eine Nacht hier bleiben würden. Diese Aussicht abends nochmal genießen. Allein. Auf diesem tollen Berg.

Ja.

So die Theorie.

Ich war tatsächlich bisher auf allen Plätzen alleine gewesen, weshalb ich auch gar nicht auf die Idee kam, dass ich ja nicht die einzige Camperin sein könnte. Gegen 17 Uhr kam ein kleines Wohnmobil mit einer italienischen Familie mit 2 kleinen Kinder, einem Keifdackel (und ja, ich meine einen Keifdackel. Es war ein Dackel und der bellte in einer Tour!), zwei Laufrädern und einer Menge Spielzeug. Pebbles bekam schon Schnappatmung, wenn sich eins der Kinder auf unsere Seite des Wohnmobils traute. Gegen 18:30 Uhr kamen ein VW Bus mit zwei Norddeutschen und zu guter letzt noch um kurz vor 20 Uhr ein Volvo aus der Schweiz mit einem Mutter-Tochter-Gespann. Nachdem die ersten kamen, überlegte ich kurz, noch weiterzufahren, doch da siegte die Faulheit. Nachdem es immer voller wurde, beschloss ich pünktlich schlafen zu gehen (haha, weil ich ja auch nicht den ganzen Urlaub schon um 21 Uhr im Bett gewesen wäre) und dafür morgens direkt ohne Frühstück loszufahren.

Gesagt getan: gegen 5:20 Uhr rollten wir fast ganz leise vom Stellplatz. Das tolle um die Uhrzeit auf italienischen Autobahnen? Es ist nix los!

Dementsprechend zeitig sind wir in Triest angekommenund dort gab es für Pebbles erstmal eine schöne Gassi-Runde. Uns führte ein kleiner Trampelpfad einen kleinen Berg hinauf, schön an einem Eselgehege entlang. 

Hab ich schon erzählt dass unsere neuen Platznachbarn total süße Esel sind?!?! Man kann sie sogar streicheln!!

Aber zurück zum Gassi gehen. Also Berg hoch, oben erstmal mit Mama einen Videoanruf getätigt um sie 1. beim Packen zu stören, 2. ein paar in Deutschland vergessene Sachen in Auftrag zu geben und (das wichtigste) 3. sie mit der Aussicht über Triest und die Adria neidisch zu machen.

Zurück am Auto vertrödelten wir den restlichen Tag mit Lesen, Dösen und Fliegen jagen.

Am Tag darauf ging es für uns morgens um 6 Uhr los Richtung Kroatien, wo wir einen einwöchigen Segeltrip mit unserer Familie starteten. Alles hierzu könnt ihr in unserem nächsten Artikel lesen :)

Mein Fazit:

ICH KOMME WIEDER!

Ich dachte immer, die Dolomiten seien "halt Berge". Das kann ich mittlerweile guten Gewissens verneinen. Die Dolomiten sind eindeutig mehr als nur Berge. Die Dolomiten sind auch nicht nur eine Urlaubsregion für Alpin-Sportler oder Ski-begeisterte. Nein, die Dolomiten sind so vielfältig, dass wirklich für jeden etwas dabei ist. Von Extremsport, über entspanntes Wander- oder Fahrradabenteuer bis zu Sonnen am Wasser. 

Geht da hin! 

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