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Wolkig mit Aussicht auf Muskelkater (Tag 3)



Aller guten Dinge sind drei? Naja....


Auf einen blick: Feldstetten - Römerstein-Böhringen

LÄNGE: 11,3 km (sagt Tractive)

HÖHENMETER: 116m hoch, 137m runter (sagt GoogleMaps, aber ich glaube, die haben bei der Angabe der Strecke hoch eine Null vergessen. Mindestens!)

DAUER: Wir waren heute langsam. Mit Pausen knapp 4h.

 

START: Gasthof Hotel Post in Feldstetten-Laichingen

ZIEL: Airbnb-Unterkunft in Römerstein-Böhringen

 

EMPFOHLENE AUSRÜSTUNG: Regenschutz und Schokolade

 

DER WEG:
Wir verlassen Feldstettenam nordwestlichen Ortsrand und folgen dem Fahrradweg über die Felder. Nach etwa 2km quert der Weg die Landstraße und führt anschließend über den ehemaligen Truppenübungsplatz (immer schön auf dem Weg bleiben!) zum Sternenpark-Stützpunkt Zainingen. Wir verlassen den Fahrradtour-Weg und gehen stattdessen geradeaus weiter in und durch das Dorf Zainingen. Die letzten drei Kilometer führt der Weg an der B28 entlang bis nach Römerstein-Böhringen.



Nachdem wir gestern und vorgestern zwei lange Wandertage hinter uns haben, steht heute eine kürzere Tour auf dem Plan: 11km (läppisch, könnte man denken) von Feldstetten nach Römerstein-Böhringen. Dort habe ich uns ein Airbnb organisiert, Check-in ist um 15 Uhr. Wir starten den Tag also ganz entspannt: nach einer kurzen Pipi-Runde frühstücken wir gemütlich in unserem Hotelzimmer, ich räume noch ein bisschen hin und her, lockere mit einer Youtube-Yoga-Session meine verspannte Muskulatur, sodass wir gegen 10:00 auschecken können. Dabei wäre Laki heute ganz gerne schon früher gegangen. Ich weiß nicht, was es war, aber irgendwie fand er unser Zimmer gruselig. Ich glaube, er hat auch nicht besonders gut geschlafen heute Nacht (und unter die Wärmelampe wollte er auch nicht mehr liegen). Unseren Anhänger durften wir über Nacht in die Scheune stellen - und ich glaube, er hat dort einen entfernten Verwandten getroffen. Die Ähnlichkeit ist doch verblüffend...

Endgültig los geht es also gegen 10:20 - die Sonne lacht vom Himmel, ich habe gute Laune, Laki soll sich nicht so anstellen, schließlich wird er gefahren. Zum Glück habe ich heute daran gedacht, mich mit Sonnencreme einzuschmieren, sonst hätte ich wahrscheinlich nach einer Stunde schon krebsrote Hände.

Da ich mir heute wirklich fest vorgenommen habe, keinen einzigen Umweg zu laufen und mir etwas "Erholung" zu gönnen (sind ja *hust* nur 11km), folgen wir dem von GoogleMaps vorgeschlagenen direkten Weg. Was im Prinzip bedeutet, dass wir auf dem Fahrradweg nach Zainingen bleiben. Und was auch heißt, dass wir recht bald (die B28 überquerend) ans ehemalige Truppenübungsgelände gelangen. Das ist absolut gut ausgeschildert - denn dort liegen abseits der Wege noch Munition und Kampfmittel herum. Weswegen ein Verlassen der Wege strengstens untersagt ist. Lebensgefahr! Ich habe zwar überhaupt nicht vor, den Weg zu verlassen (und heute erst recht nicht), aber ein bisschen mulmig wird es mir da trotzdem. Und schon klar, dass "abseits der Wege" nicht gleich die ersten zehn Zentimeter Grasansatz mit einschließt, aber ich sehe zu, dass nicht mal ein Millimeter eines Rades den Schotter überschreitet. Da bin ich kompromisslos. Und Laki muss auch definitiv die ganze Strecke im Wagen bleiben! (Und ich muss hoffentlich nicht so bald pinkeln...)

Zugegeben, heute ist nicht mein Tag. Meine Füße tun weh und mein Rucksack scheint schlechter gepackt zu sein als gestern. Und außerdem bin ich sicher, dass der Hund über Nacht mindestens sieben Kilo zugenommen hat! Ich schleppe uns also die Steigung hinauf und hinauf und hinauf - sind wir etwa in den Alpen? Warum gehen wir so viel hinauf?

Schließlich sind wir oben angelangt und, oh Wunder, ich erblicke eine Bank! Jippieh, Schokoriegelpause! Bisher hat sich meine Schokoladensucht noch nicht so stark bemerkbar gemacht, aber heute bin ich sehr froh, dass gestern einer im Lunchpaket versteckt war. Der kommt mir gerade recht. Übrigens gehört die Bank zum Sternenpark Stützpunkt Zainingen. Hier soll man in klaren Nächsten außergewöhnlich gut den Sternenhimmel sehen, weil die Lichtverschmutzung wegen des ehemaligen Militärgeländes so gering ist. Das kommt auf jeden Fall auf meine To-Do-Liste!

 

Nach einem kurzen Päuschen geht es direkt weiter, denn mittlerweile ist der Himmel zugezogen und außerdem ist für heute Nachmittag Regen angesagt. Ich hoffe, dass ich es noch nach Römerstein-Böhringen schaffe, ohne nass zu werden, aber mit jedem Schritt stirbt die Hoffnung ein kleines bisschen mehr. Wir erreichen Zainingen und können unsere Wildtierbeobachtungen (bisher ein Wiesel und Bussarde oder Milane) um einen Hahn im Ausguck und einen wildlebenden Rasenmähroboter (der ohne schützenden Zaun auf uns zugeprescht kommt, weswegen wir schleunigst Land gewinnen) erweitern. Und dann fällt uns unser Glück in den Rücken: Wir biegen am Gasthof Engel nach rechts ab, freuen uns über das Vereinshaus des Schwäbischen Albvereins zu unserer Linken, schauen geradeaus... und erblicken ein "Vorsicht, 17% Steigung"-Schild. Da hilft nichts, Laki muss wieder aussteigen. Und so schnaufe ich das kleine Sträßchen nach oben und gebe meine Interpretation von "Dampflok mit bronchialem Infekt" zum Besten. Und natürlich, natürlich fängt es an zu regnen, sobald wir oben sind. War ja klar.

Immerhin habe ich so einen guten Vorwand, um euch meine Regenkonstruktion zu präsentieren. Schnell aufgebaut (hoffentlich auch schnell wieder abgebaut), vierlagig, passgenau montierbar. Je älter ich werde, desto wichtiger erscheint es mir, mindestens eine Gewebeplane in seinem Leben zu haben...

Über die letzten drei Kilometer kann ich eigentlich nicht mehr viel berichten. Die Landschaft um Römerstein herum gefällt mir sehr gut, langsam färbt auch der Löwenzahn die Wiesen gelb - das ist hübsch. Ansonsten habe ich mich echt nur noch den Weg entlang gequält. Vielleicht hätte ich einfach eine Pause machen und vor allem was essen sollen, aber irgendwie hatte ich mir scheinbar in den Kopf gesetzt, die Pause erst im Ort zu machen. Dort haben wir tatsächlich auch eine Bank bei der Kirche gefunden und konnten die letzte halbe Stunde vor dem Check-In zum Kräftesammeln und zur Zuckerzufuhr nutzen. Sogar die Sonne hat sich wieder hervor getraut.

Von dem Airbnb bin ich begeistert! Die Wohnung ist liebevoll eingerichtet, hat sogar einen Balkon, der noch recht lange Sonne hatte und Laki hat endlich einen richtig dicken Teppich zum Schlafen! Zum Abendessen hole ich mir Pizza im Ort, die genau das ist, was der Tag heute verlangt. Morgen geht es dann weiter nach St. Johann und ich befürchte, die Strecke wird wieder etwas länger. Wobei mir einfällt, dass ich noch ein paar Gedanken zu Hundefutter mit euch teilen wollte. Hundfutter ist ja an sich schon eine echt gute Sache. Also mal ganz allgemein gesprochen. Ich will jetzt bitte nicht den Sack "Trockenfutter-Barf-Nassfutter-alles-oder-nichts" aufmachen (ist euch das eloquente Wortspiel mit dem Sack und dem Trockenfutter aufgefallen? hihi). Also so grundsätzlich ist Hundefutter ja echt prima. Jetzt hab ich einen kleinen Allergiker, der neuerdings leider nicht mal mehr Pferd und Ente verträgt (und Huhn zu seinem Leidwesen eh nicht). Momentan fahren wir ganz gut mit einem Insektenfutter (sowohl trocken als auch nass) und mit Känguru-Leckerlies (ja, die Preise lassen vermuten, dass den Beuteltieren außerdem etwas Gold beigemischt wurde). Das heißt aber auch, dass ich für solche Aktionen wie unsere Albtour, das gesamte Hundefutter mitnehmen muss. Einfach kurz was bei Lidl kaufen geht da dummerweise nicht (falls die ihr Sortiment um Känguru erweitern, gebt mir unbedingt Bescheid!). Zusätzlich zu seinem Spezialfutter bekommt Laki täglich auch seine Tablette (Schilddrüse) und sein Pülverchen (Arthrose). Das Pulver muss ich mit Nassfutter vermischen. (Jaja, ich höre schon die Ersten aufstöhnen!) Das bedeutet: Ich habe für die sechs Tage nicht nur sechsmal die 300g Trockenfutter, die Laki pro Tag vernichtet, dabei, sondern auch Nassfutter. Und weil ich eine Lust hab auf eklige Futterschlonze in meinem Rucksack, habe ich einfach sechsmal die kleinste Dose mitgenommen (200g, da ist das Dosenmaterial aber noch nicht dabei). Ich habe also über 3kg Hundefutter im Rucksack. Und hier kommt der Grund, warum Hundefutter einfach super ist: das wird ja von Tag zu Tag weniger! Laki futtert einfach jeden Tag ein halbes Kilo Gewicht von meinem Rücken! Das ist doch einfach super! Und so befreiend! Wirklich, die psychische Entlastung ist der Wahnsinn! Solltet ihr auch unbedingt versuchen, das ist eine echte Empfehlung (funktioniert aber natürlich nur, wenn ihr einen Hund habt. Sonst bleibt das Gewicht gleich. Logisch)!


Gut, genug der Frotzelei. Rückblickend, mit dem Bauch voll Pizza und den Wollsocken-bestrumpften Füßen auf dem Couchtisch, war der Tag vielleicht doch nicht so schlimm. Jedenfalls freue ich mich immer noch auf morgen und aufs Wandern. Aber vorher gehe ich gleich nochmal kurz in die Küche und richte Laki seine Nassfuttermahlzeit...

Liebe Grüße,

wir zwei

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